Keine Navigationsleiste auf der linken Seite? Abhilfe

Kölner Stadt-Anzeiger vom 29. November 2011, Autor: Görtz / Bild: Krasniqi

Politiker fordern mehr Sicherheit

Bezirksvertretung hält neue Warnhinweise für unzureichend

In einer aktuellen Stunde hat die Bezirksvertretung Chorweiler eine noch umfangreichere Sicherung des Fähranlegers in Langel gefordert. Es müsse weitere Hinweise auf die Gefahrenstelle dort geben – über das von der Verwaltung bereits installierte Sicherungssystem hinaus. Seit dem Jahr 2005 waren fünf Autofahrer an derselben Stelle in den Rhein gestürzt, meist bei Nebel und Dunkelheit. Nachdem am 14. Oktober ein Lkw-Fahrer ungebremst in den Fluss gesteuert war und dabei ums Leben kam, hatte die Stadtverwaltung – neben schon bestehenden Warnschildern und einer Geschwindigkeits-Begrenzung – vor kurzem auch phosphorisierende Tafeln aufgestellt und „Kölner Teller“ installiert.

Bei letzteren handelt es sich um leicht gewölbte runde Metallplatten, die in die Fahrbahn eingelassen werden. Wenn Autofahrer darüber rollen, werden sie „wachgerüttelt“ und daran erinnert, rechtzeitig zu bremsen, bevor die Straße endet. In Langel hat die Verwaltung die „Teller“ etwa 30 Meter vor dem Fähranleger auf der gesamten Fahrbahnbreite eingelassen. Zudem wird bald eine starke Lampe die Anlegestelle beleuchten.
Das jedoch ist der Bezirksvertretung nicht genug. Sie beschloss bei ihrer jüngsten Sitzung, dass die Verwaltung weitreichendere Sicherungen einrichten müsse. Die Autofahrer sollen noch früher ausgebremst werden – mit einem Kreisverkehr an der Kreuzung Cohnenhofstraße/Hitdorfer Fährweg. Hinter diesem Kreisel soll das erste Warnschild platziert werden. Vor der Wendeschleife für den Linienbus soll das nächste – diesmal beleuchtete – Schild aufgestellt werden. Zudem wünschen sich die Bezirkspolitiker, dass die Fahrbahn nach letzterem Schild „verschwenkt“ wird. Es soll also ein Schlenker in die Spur eingebaut werden und darüber hinaus noch vor den unlängst eingebauten „Kölner Tellern“ ein weiteres Schild „mit Blinklicht“ auf die Fähranlegestelle hinweisen. Schließlich, so die Kommunalpolitiker, müsse die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) am Anleger eine Schranke aufbauen, die von der Fähre aus gesteuert wird.

Die Bezirksvertreter betonten zudem, dass sie bereits im vergangenen Dezember darauf hingewiesen hätten, dass einige Navigationsgeräte den Autofahrern die Schiffsverbindung über den Rhein als Brücke darstellten – im Falle des Lkw-Fahrers hatte das Navi weder optisch noch akustisch signalisiert, dass die Straße geradewegs in den Rhein führt. Sabine Bongenberg von der Unfallkommission – einem Fachgremium aus Verwaltung und Polizei, dass sich mit den Kölner Unfallhäufungsstellen und deren Entschärfung befasst – waren Probleme mit Navigationsgeräten bis zum jüngsten Unfall nicht bekannt. „Aber die Unfallkommission kommt erst ins Spiel, wenn binnen eines Jahres drei erhebliche Unfälle oder ein tödliches Unglück passieren“, sagt sie. Deshalb sei das Gremium auch jetzt erst in die Causa Fähranleger involviert.

Warum die frühzeitige Warnung der Bezirksvertreter vor Falschinformationen in Navigationsgeräten bislang bei der Verwaltung ungehört oder zumindest folgenlos blieb, ist offen. Bongenberg betont, dass – bei aller Absicherung der Zufahrt zum Fähranleger – auch die Eigenverantwortung der Autofahrer nicht vergessen werden dürfe: „Wir können nicht alle vor allem bewahren. Autofahrer sitzen in einem Fahrzeug, und das ist grundsätzlich gefährlich.“ Sie zitiert den Bundesgerichtshof, der einst den Grundsatz formulierte: „Eine Verkehrssicherung, die jeden Unfall ausschließt, ist nicht erreichbar.“