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Kölner Stadt-Anzeiger vom 23. August 2002, Autor und Foto: Silke Köllmann

Dauerkunden sollen belohnt werden

Anteilseigner tragen den Verlust von 52.000 Euro - Existenz nicht bedroht

Mehr Fahrgäste und trotzdem rote Zahlen: Die Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH zog Bilanz
Hans Hälz steuert die Rheinfähre seit zwölf Jahren. Und das bedeutet: Hälz fährt siebeneinhalb Stunden pro Tag hin und her - von Langel nach Hitdorf und wieder zurück. "Heute ist es hier leer", sagt Hälz mit Blick auf die drei Autos auf der Ladefläche des Schiffes: "Das liegt an diesem schlechten Wetter."
Überhaupt ist das Wetter schuld. Vor allem an dem schlechten Geschäft im vergangenen Jahr. Dies betonte zumindest Werner Böllinger, Geschäftsführer der Rheinfähre, als er in der Gaststätte "Zur Fähre" an der Cohnenhofstraße den Jahresabschlussbericht vorlegte. Ein Minus von immerhin rund 52.000 Euro musste die Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH auf ihrem Konto verbuchen. "Damit haben wir den Verlust des Vorjahres um rund 1000 Euro überschritten", so Böllinger, der neben dem Wetter auch die gestiegenen Energiepreise und die Ökosteuer als Ursache für die roten Zahlen anführte.
Doch: Auch angesichts dieser Minussummen steht die Existenz der Rheinfähre nicht auf dem Spiel. Die Anteilseigner der GmbH - das sind zu gleichen Teilen die Stadt Leverkusen und die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) -würden diesen Verlust tragen, versichert Bollinger. Schon seit 1962 quert das Schiff von einer Rheinseite zur anderen - heute mittlerweile im 15-Minuten-Takt. "Beliebt ist die Fähre immer noch", betont Böllinger, "besonders bei Ausflüglern". Die Zahlen geben ihm Recht: Mehr als 177.000 Fußgänger und rund 56.400 Radfahrer nutzten das Schiff im vergangenen Jahr. "Damit haben wir sogar mehr Personen befördert als im Jahr 2000", so Bollinger. Aber es hätten noch mehr sein müssen, um ein Plus auf dem Konto verbuchen zu können. Viele Autos und Lastwagen fahren zudem eher über die nahe Leverkusener Brücke.
Die Kunden der Fähre können trotz dieser Bilanz aufatmen. Denn: Die Fahrpreise werden nicht erhöht. "Wir möchten in Zukunft vor allem unseren Dauerkunden entgegenkommen", sagt Böllinger. Deshalb werde es schon bald für alle Fahrgäste so genannte "5er-Karten" geben, die den Fahrpreis der einzelnen Schifffahrt reduzieren. "Wenn wirklich schönes Wetter ist", sagt Bollinger noch, "dann fahren an einem Wochenende manchmal bis zu 10.000 Menschen mit unserer Fähre". Für Steuermann Hälz hat dieses "wirklich schöne Wetter" aber auch seine Nachteile: "Hier in meiner Kabine wird es dann ziemlich heiß."

In der Sommerzeit fährt die Rheinfähre von 6Uhr bis 20.15Uhr.
Erwachsene zahlen einen Euro für die einfache Überfahrt, Kinder ab sechs Jahren 50 Cent.