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Kölner Stadt-Anzeiger vom 16. Januar 2003, Autor: Ulrike Süsser; Foto: Marco Blömer

Mancher geriet in Warteschleife

Nach dem jüngsten Hochwasser üben Bürger und Politiker Kritik an der Verwaltung. Lob gab es für die freiwilligen Helfer

"Wir warten ja, erst sechs Jahre auf die Umsetzung des Hochwasserschutz-Konzepts", meint Hans Auweiler ironisch. Er ist Sprecher des Bürgervereins Rheinkassel/Langel/Kasselberg, und nach dem jüngsten Hochwasser kritisiert er vor allem die "schlechte Wartung" der Deiche durch die Stadt Köln. "Kasselberg wird ab 8,40 Kölner Pegel zur Insel", sagt er, auch diesmal wieder. Mit dem Fährdienst der DLRG seien' die Bewohner des Ortes transportiert worden. Der aber habe funktioniert.

Lob gab es also für die freiwilligen Helfer, genau wie in Rodenkirchen, dem stets gefährdeten Ortsteil im Kölner Süden. Vor allem das Bürgeramt habe dort "unbürokratisch wie nie zuvor" gearbeitet, sagte Thomas Kahlix, Bezirksvertreter von den Grünen, der gleichzeitig Mitglied der Bürgerinitiative Hochwasser ist. Aber nicht alles sei reibungslos abgelaufen, meinten die Stadtteilpolitiker.
In einer Aktuellen Stunde übten die Rodenkirchener Bezirksvertreter Kritik. Warum Stege so spät oder gar nicht installiert worden seien, fragte etwa die CDU-Fraktion die Verwaltung der Stadt Köln. Die Sandsäcke seien stockend zur Verfügung gestellt worden, die Hilfe Dritter sei weniger akzeptiert worden als bei früheren Hochwassern. Reinhard Vogt, Leiter der Hochwasser-Schutz-Zentrale, stand Rede und Antwort, und er räumte Fehler ein. lm überraschend schnell gestiegenen Hochwasser und zum Teil in der Neu-Ordnung der Ämter seien die Defizite zu suchen, meinte er.

Für ein nächstes Hochwasser wünsche er sich eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der BI: "Hier sind Profis am Werk." Er hat um Verständnis, dass so mancher Anrufer in der Warteschleife der Hochwasser-Zentrale hängen blieben. Immerhin habe es 11000 Anrufe in zwei Tagen gegeben. Während des Hochwassers seien in und um Rodenkirchen 850 Meter Aquabarrier, 80 Meter sonstige Schutzeinrichtung und 80 Meter Stege aufgebaut worden. Im Bezirksrathaus wurde ein ständig besetzter Info- und Beratungsdienst mit drei Mitarbeitern eingerichtet. Ein Außendienst habe sich laufend informiert und Bürgerwünsche koordiniert.