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Kölner Stadt-Anzeiger vom 4. Februar 2006, Autor: Stinauer

Autofahrer hielt Fähre für eine Brücke

Mangelnde Ortskenntnisse sorgten für nasses Ende der Heimfahrt

Eine Irrfahrt durch Niehl endete für einen 44 Jahre alten Mercedes-Fahrer im Rhein - der Kölner hatte den Anlegesteg der Fähre in Langel mit einer Brücke verwechselt. Er konnte sich gerade noch aus dem Auto befreien, bevor der rote Daimler „in den dunklen Fluten von Vater Rhein versank“, wie eine Polizeisprecherin am Freitag mitteilte. Die Feuerwehr zog das Fahrzeug mit einem Kran an Land.

Bemerkenswert ist auch die Vorgeschichte des Missgeschicks. Am Mittwochabend, so die Polizei, wollte der 44-Jährige von Feldkassel heim nach Niehl fahren. Eine Strecke, die ihm genau bekannt ist. Unterwegs sah er am Straßenrand eine Frau stehen, die gerade den Bus verpasst hatte und nach Hause wollte. Die Frierende habe ihm Leid getan, er habe sie einsteigen lassen und aus Hilfsbereitschaft nach Blumenberg kutschiert, erzählte der Mann den Beamten. Weil er nun den Weg zurück nach Niehl nicht mehr fand, fuhr er kurzerhand einem Linienbus hinterher. Am Hitdorfer Fährweg legte der Busfahrer planmäßig eine Pause ein. Dichter Nebel lag über der Straße. Vorsichtig überholte der Mercedes-Fahrer den Bus, fuhr weiter in Richtung Rhein und geradewegs auf den Anlegesteg der Fähre. „Den Fluss vor ihm konnte er wegen des Nebels nicht erkennen“, sagte die Polizeisprecherin. Plötzlich sackten die Vorderräder ab, der Wagen rutschte langsam über die Stegkante ins knietiefe Wasser. Noch bevor das Auto mit allen vier Reifen im Rhein stand, konnte der 44-Jährige die Tür öffnen, an Land flüchten und Hilfe herbeitelefonieren.

Mit fünf Fahrzeugen, zwei Booten, fünf Tauchern und elf weiteren Kräften rückte die Feuerwehr nach Langel aus. Der Mercedes wurde zunächst gesichert, damit er nicht abtrieb. Mit einem Kran wurde das Auto dann angehoben. Die Türen wurden geöffnet, „damit das Wasser ablaufen konnte“, berichtete Feuerwehrsprecher Stefan Lakenbrink. Eineinhalb Stunden dauerte die Bergungsaktion. Mit rund 3000 Euro hält sich der Schaden am Auto in Grenzen. Bezahlen muss der 44-Jährige den Feuerwehreinsatz vermutlich nicht - das müsste er nur dann, wenn ihm grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz nachzuweisen wären. Stefan Lakenbrink: „Man kann dem Mann unterstellen, dass er mit bestem Willen auf den Steg gefahren ist. Er war anscheinend im Glauben, es handele sich um eine Brücke. Sein Auto wollte er wohl auch nicht mit Vorsatz ruinieren.“