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Kölner Express vom 19. September 2007, Autor: Kristen Seidel; Foto: Gottschalk

Hilfe! Stadt zerstört mein Haus

Panne bei Hochwasserschutzmaßnahme

Hochwasserschutz, schön und gut und wichtig. Bei Familie Bahlmann aus Langel im Kölner Norden herrscht bei diesem Stichwort allerdings Wut: Das Einsetzen von Spundwänden ruiniert ihr Haus.
„Es bricht einfach auseinander“, sagt Hausherr Gregor Bahlmann (37). Nach dem Hochwasser 1993 und 1995 beschloss die Stadt den Deich aufzurüsten.

Im Juni 2006 kamen die Arbeiter nach - und das Leid der Familie Bahlmann begann: Ein zentimeterdicker Riss zieht sich durch das Gemäuer, ein Teil des Hauses ist abgesackt, Fliesen brechen auf, Türen schließen nicht mehr richtig.
Bianca Bahlmann (39) weiß nicht mehr weiter: „Im Winter ist es eisig. Es zieht, und unsere Zwillinge sind ständig erkältet.“ Um den Wind draußen zu halten, haben die Bahlmanns die Risse mit Silikon verdichtet, doch selbst das bricht schon auseinander.

Wer ist Schuld an dem Schaden? „Zurzeit läuft ein Beweisverfahren. Es wird überprüft, ob die Stadtentwässerungsbetriebe mit ihrer Planung oder die Firma, die vor Ort gearbeitet hat, die schuld trägt“, erklärt Simone Staab, Anwältin der Bahlmanns.

Seit Beginn der Baumaßnahmen wurden ca. 20 weitere Häuser ebenfalls beschädigt. Otto Schaaf (51), Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe: „Ich kann den Unmut der Eigentümer verstehen. Einige Häuser stehen leider sehr nah am Deich, wo die Stützpfeiler in die Erde gepresst werden.“

Um weitere Schäden zu vermeiden, wurde das bisher angewandte Vibrationsverfahren durch ein sanfteres, aber auch teureres und langsameres Pressverfahren ersetzt.