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St. Amandus
Pfarrpatron der Kirche von Rheinkassel
von Michael Reiff
erschienen im Festbuch der St. Hubertus-Schützenbruderschaft 1967
St. Amandus, der Apostel Flanderns, wurde 627 in Rom zum Bischof geweiht und wurde 647 Bischof von Tongern mit dem Sitz in Maastricht. Bei Tournay gründete er ein Kloster, die Abtei Elno, die allerdings später von ihm in St. Amand umbenannt wurde. Seine Missionstätigkeit erstreckte sich bis zum Rhein hin und in unsere Heimat. St. Amandus starb am 6. Februar 684 in Maastricht im hohen Alter von 86 Jahren.
Es ist nicht genau festzustellen, ob unsere Kirche eine Gründung des Klosters Elno ist oder unter den fränkischen Königen etwa im Jahre 940 errichtet wurde. Als im 7. Jahrhundert die Römer das Rheinland verließen und die Franken in unserer Heimat herrschten, gehörte Rheinkassel zur Grafschaft Hülchrath (Neuss), ein Besitz des Klevischen Grafenhauses.
Um das Jahr 1200 kam es zwischen dem Kloster Knechtsteden und dem Adelsstift St. Gereon wegen unserer Kirche zu einem Streit. Von dem Kurfürsten und Erzbischof Engelbertus von Berg wurde dabei entschieden, dass St. Amandus dem Adelsstift St. Gereon angeschlossen werden sollte. Das Adelsstift ließ in den Jahren 1210-1240 unsere Kirche in der heutigen Form mit Chor und den beiden Flankentürmen ausbauen. Der größere Westturm war ein Stockwerk höher als die Flankentürme heute. Dieser Ausbau der Kirche gleicht St. Gereon in Köln im Kleinen. Im Jahre 1797 wurde der Westturm durch Brand zerstört, wonach er der heutigen Form angepaßt wurde.
Rheinkassel fiel später in die Gewalt des Grafen von Berg, Sitz Burg an der Wupper. Zwischen diesem und dem Erzbischof von Köln kam es im Jahre 1288 zur historischen Schlacht bei Worringen, südlich des Worringer Bruch auf dem so genannten "Blutsberg".
Der Rhein teilte sich zu der damaligen Zeit in mehrere Rheinarme. Durch diese Teilung gehörte Rheinkassel zum heutigen rechtsrheinischen Rhein-Wupper-Kreis. Nach einer Chronik aus dem rechtsrheinischen Reusrath soll im Jahre 1468 in Rheinkassel bereits eine Schützenbruderschaft gegründet worden sein.
Auf Grund dieser Chronik kann unsere Bruderschaft im Jahre 1968 ihr 500-jähriges Bestehen feiern.