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Die Heimat als Kriegsschauplatz
Kriegsauswirkungen und Schicksale

von Peter Dümbgen


Schon vor Ausbruch des Krieges bekam unser Dorf die Auswirkungen des Hitler-Regimes zu spüren.
Das Alltagsleben hatte sich spontan verändert. Zum Teil ehrwürdige Bürger entpuppten sich als hitlertreu. Vorsicht war geboten, Meinungsfreiheit war vorbei, Mundhalten war angebracht. Mathias Dick hielt ihn nicht und trug die Konsequenzen. Weshalb mußte Pastor Franzen weg? Bis heute ein Rätsel.

Kriegsfolgen!
Bei Kriegsbeginn mußten meine Schwäger Fritz und Toni ihre Lkws - die längst registriert waren - am Messegelände abliefern. Als Kraftfahrer wurden sie gleich dabehalten.
Fritz weg! Gertrud warf die Brocken hin, ließ Haushalt Haushalt sein, packte die Koffer, verließ Rheinkassel und zog wieder zu ihren Eltern nach Worringen.
Opa und Pitter standen auf der Straße. Notgedrungen nahm Marianne Pitter auf und Opa kam zu uns.

Bombenopfer!
Das Wohnhaus von Fritz Förster, Amandusstr. 14, wurde am 28.12.1944 durch einen Bombenvolltreffer vollständig zerstört.
Die im Keller befindlichen Personen
  • Fritz Förster und Ehefrau Elisabeth
  • ihre Schwester Cilli Odendahl
  • das Ehepaar Kaspar
  • Helene Schmitz, geb. Busch
  • sowie die Tochter Gertrud Werker kamen ums Leben.
    Tragisch: Das Ehepaar Schmitz war aufs Land gezogen, weil sie sich hier sicherer als in der Stadt fühlten.

    In Kasselberg ging eine Luftmine nieder und zerstörte 3 Häuser von
  • Theodor und Katharina Schorn
  • Peter und Gertrud Schorn
  • Wohnhaus und Stallungen der Geschwister Hackenbroch Gott sei Dank keine Personenschäden!

    Kriegsauswirkungen!
    Ein Krieg ist grausam. Zu den vielen Gefallenen aus unserer Gemeinde gehören auch 6 junge Leute aus der l. Mannschaft die 1934 von Unitas Rheinkassel in Eller an der Mosel ein Freundschaftsspiel austrugen.
    Tragisch das Schicksal der Vermißten.
    Mitgefühl mit den Verwundeten.

    Traurig die bekannten Einzelschicksale:
    Adolf Hellenthal mußte sein Leben lassen als er auf dem Wege in seine Heimat, den Rhein schwimmend überquerend, von Amerikanern erschossen wurde. Heute kämpft man für Menschenrechte, aber Krieg ist eben Krieg.
    Josef Lossignol wurde 1943 von einem feindlichen Tiefflieger am Flughafen tödlich getroffen hat ein Ehrengrab auf unserem Friedhof.
    Ähnlich erging es Johann Odenthal aus Langel, damals wohnhaft Cohnenhofstrasse im jetzigen Raum Kassel-Hostell, der laut Zeitzeuge Frau Dammerz, geb. Schaaf angeschossen wurde, ins Krankenhaus kam und dort verstarb. Er hat ebenfalls ein Ehrengrab auf dem Friedhof.
    Frau Margret Jansen, geb. Lossignol erzählt:
    Oma Margret Lossignol, geb. Esser trat auf eine Mine, als sie in einer Beobachtungsstelle der Amis am Rhein erbeutete Bettwäsche wieder zurückholen wollte. Sie war sofort tot.

    Nach dem Kriege wurde gerne, besonders von Jugendlichen, nach Erinnerungsstücken gesucht, Munitionsfunde gab es auch. Fündig wurden Josef Zinnikens, Josef Segieth (einziger Sohn), Alois Schümers und Alois Longerich in Groß-Lachem (Anm.: ungefähr die Gegend zwischen Autobahn und Fühlinger See).
    Als die beiden Erstgenannten in einer Bude hantierten, probierte Alois Longerich eine Panzerfaust aus, die sie gefunden hatten. Der Schuß ging leider auf die Bude los und traf Segieth und Zinnekens mit ungeheurerer Wucht. Sie verbrannten zur Unkenntlichkeit. Schümers, der draußen war, erlitt Verletzungen.
    Friedrich Beenen erzählt:
    Mit einem Wagengespann fuhren er und Steinfort hin, holten die verkohlten Leichen ab.


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