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Kölner Stadt-Anzeiger vom 31. März 1988, Autor: Schlimgen

Ein Segelflugplatz in Langel noch fraglich

Bundesanstalt erhob Einspruch - Stadt betreibt Genehmigungen

Kölns Segelflieger bangen, denn ob sie die versprochene Start- und Landebahn in der Rheinaue bei Langel bekommen, steht derezeit wieder völlig offen. An einen Einspruch der Bundesanstalt für Flugsicherung drohen die Hoffnungen der Flieger zu zerschellen. Die Entscheidung liegt jetzt beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf, der als Luftaufsichtsbehörde zuständig ist.

Ihren Einsruch hat die Bundesanstalt für Flugsicherung damit begründet, dass die Rheinaue im Anflugbereich des Flughafens Köln/ Bonn liegt. Das allein, sei zwar noch kein Hindernisgrund, erläuterte Rainer Laflör. Sprecher des Düsseldorfer Regierungspräsidenten. Probleme gäbe es aber dehalb, weil der Luftraum dort schon von Segelfliegern aus Leverkusen genutzt werde. Und mit denen habe man schlechte Erfahrungen gemacht. Wegen Ordnungswidrigkeiten sei es in jüngster Zeit fast zu Zusammenstößen mit Verkehrsmaschinen gekommen. Deshalb wolle die Flugsicherung keine weiteren Sportflieger in diesem Gebiet starten lassen.

Einen endgültigen Beschluß hat der Regierungspräsident bisher nicht gefasst. "Man muss jetzt sehen, ob man sich trotz allem noch einígen kann oder ob die Bedenken so schwerwiegend sind, dass keine Genehmigung erteilt werden kann", sagte Langflör. Dass sich die Sache noch zum Guten wenden lässt, hoffen natürlich die Segelflieger. Wenn nicht, bleibt Ihnen nur übrig abzuwarten, bis Ihnen die Stadt ein neues Gelände anbietet.

In Gedanken hatten sich die Hobbypiloten schon darauf gefreut, nach langer Zeit wieder einmal über die Dächer Ihrer Heimatstadt zu gleiten. 1979 war ihnen auf dem Butzweilerhof die Erlaubnis entzogen worden. Jedoch hatte die Stadt damals zugesagt, ein Ersatzgelände zur Verfügung zu stellen. Bis es soweit war, dauerte es allerdings Jahre. Erst 1985 kam die Langeler Rheinaue in die öffentliche Diskussion. Seither treibt die Stadt die nötigen Genehmigungsverfahren voran.

Für die Segelflieger wird es höchste Zeit, dass sie ein neues Domizil in der Kölner Umgebung finden. Seit 1979 stecken sie in einer tiefen Kriese. Denn zu Ihren Starts müssen sie auf entlegene Flugplätze ausweichen, entweder 70 Kilometer weit nach Eudenbach (Westerwald) oder noch weiter, zur Dahlemer Binz (Eifel). Das hatte dramatische Folgen für die Mitgliederzahlen; Folgen, die man auch beim Kölner Klub für Luftsport zu spüren bekam. Als der Verein noch auf dem Butzweilerhof war, zählte er über 100 Piloten. Heute sind es nur noch rund 30.

In der Langeler Rheinaue würden die Segelflieger eine Startbahn auf der grünen Wiese bekommen. Nachteile müßten sie allerdings auch hier in Kauf nehmen. An Wochentagen wird das Gelände von Nato-Einheiten zu Tiefflugübungen genutzt. Deshalb könnten die Hobbyflieger nur an Wochenenden starten.