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Kölner Stadt-Anzeiger vom 28. August 2014, Autor/Bild: Wischgoll/Blömer

Unruhe im grünem Idyll

In den Rheinauen dürfen nicht alle Wege genutzt werden

Spazieren gehen, durch die Natur streifen oder den Hund ausführen - für viele Kölner ist ein Ausflug zum Rhein zwischen Langel und Merkenich eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Doch nun herrscht Unruhe im ldyll. Da die Rheinauen unter Naturschutz stehen, kontrolliert seit einigen Wochen das Ordnungsamt mit der Unteren Landschaftsbehörde, ob die dort geltenden Regeln eingehalten werden. Die besagen. dass Besucher sich nur auf ausgewiesenen Wegen aufhalten dürfen, dass Hunde anzuleinen sind und es zudem verboten ist, über die Wiesen zu laufen.

Auf Schildern wird erklärt, wie die Spaziergänger sich in dem Gebiet verhalten sollen. Allerdings sorgt das bei einigen Besuchern für Irritationen. Denn in den Rheinauen ist nicht ganz klar, auf welchen Wegen man laufen darf und auf welchen nicht. Es gibt zwar befestigte Routen, aber auch Trampelpfade, die durchaus als erlaubte Wege verstanden werden können. Eine spezielle Beschilderung, die genauere Hinweise dazu liefern könnte, gibt jedoch nicht - noch nicht. „In naher Zukunft wollen wir Schilder aufstellen", sagt Florian Distelrath von der Unteren Landschaftsbehörde.

Warum gerade jetzt verstärkt kontrolliert wird, obwohl das Gebiet schon seit Jahren unter Naturschutz steht, erklärt Distelrath mit mangelndem Personal. ,,Wir hatten andere Aufgaben und nicht genug Kapazitäten, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Jetzt wollen wir Präsenz zeigen". Schließlich komme es immer wieder zu Konflikten in den Gebieten, sagt Distelrath. „Ein großes Problem sind frei laufende Hunde".

,,Ich finde es Schade, dass man nicht mehr durch die Wiesen laufen kann", sagt dagegen eine Spaziergängerin, die mit ihren beiden unangeleinten Tieren durch die Rheinaue spaziert. Von den Kon trollen des Ordnungsamtes ,,habe ich gehört, getroffen habe ich die Leute aber noch nicht." Ein Anwohner sagt: ,,Für die Hundehalter unter uns heißt es jetzt: Spaziergang auf der Straße oder auf dem asphaltierten Damm, vorbei an einer Armada von Radfahrern. Distelrath kann zwar verstehen, dass die Passanten verärgert sind. Doch: ,,Der Naturschutz auf der einen Seite, der ja auch den Bürgern nützt, und auf der anderen Seite das Erholungsbedürfnis der Menschen - das sorgt immer für Konflikte. Aber die Natur hat eben Vorrang."

Mit einer Fläche von etwa 165 Hektar ist das grüne Areal zwischen Langel und Merkenich größer aIs 200 Fußballfelder. 1991 wurde es zum größten Teil unter Naturschutz gestellt. Einige kleinere Bereiche stehen lediglich unter Landschaftsschutz, dort sind die Auflagen für Erholungssuchende weniger streng. Es besteht zum Beispiel keine grundsätzliche Anleinpflicht für Hunde, während sie in Naturschutzgebieten ausnahmslos gilt. Laut Stadtverwaltung steht das Gebiet ,,vor alIem wegen der noch vorhandenen naturnahen Auenbereiche mit Resten des Silberweidenwaldes, Röhricht- und Hochstaudenbeständen sowie Schlamm- und Kiesbänken'' unter Naturschutz- und wegen der Abgeschiedenheit, die es zum „Refugium für gefährdete Vogelarten'' macht. Die Wiesen dienen beispielsweise der Feldlärche und dem Wiesenpieper als Brutstätte.