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Kölner Wochenspiegel vom 23. November 2006, Autor: Stinauer

Autofahrer rast ungebremst in den Rhein

Bevor das Auto in den Fluten versank, zog der betrunkene Fahrer noch den Zündschlüssel ab und die Handbremse an.

Sie wollten Aale fischen und zogen einen betrunkenen Autofahrer aus dem Rhein - an ihren nächtlichen Angelausflug in Köln am Mittwoch werden sich Friedrich Bürvenich (45) aus Erftstadt und sein Arbeitskollege wohl ewig erinnern.

Es ist 2.45 Uhr, als die beiden am Hitdorfer Fährweg in Langel am Ufer sitzen, in Höhe der Anlegestelle der Fähre. „Aale sind Nachträuber, die fängt man nur zu dieser Zeit“, erzählt Bürvenich. Plötzlich hören sie ein Motorengeräusch, ein Fahrzeug rauscht an ihnen vorbei, fliegt zehn Meter durch die Luft und kracht in den Rhein. Die beiden Angler sehen, wie der Opel Omega langsam in die Tiefe sinkt.

„Das ging alles rasend schnell. Dann hörten wir auch schon, wie jemand »Help me! Help me!« schrie“, erinnert sich Bürvenich. Im nächsten Moment sei ein Mann auf sie zugeschwommen. „Wir nahmen ein Schiffstau, das da herumlag, warfen es dem Mann zu und zogen ihn raus.“ Den geschockten Autofahrer hüllten sie in eine Decke und riefen über Handy Feuerwehr und Polizei.

Als die Beamten den 24-jährigen Opel-Fahrer befragen wollten, bemerkten sie starken Alkoholgeruch. Weil der Mann nur Polnisch verstand, riefen die Polizisten einen polnisch sprechenden Kollegen zur Hilfe. Schließlich stellte sich heraus, dass der 24-Jährige die Rampe zur Anlegestelle für eine Straße gehalten hatte und an deren Ende ungebremst mit ca. 50 Kilometern pro Stunde Richtung Rhein abgehoben hatte. Bevor der Opel in den Fluten versank, war es dem unverletzten Fahrer gelungen, durch das geöffnete Seitenfenster aus dem Wagen zu klettern und zum Ufer zu schwimmen. Zuvor hatte er noch die Zeit gefunden, die Handbremse zu ziehen und den Zündschlüssel einzustecken. „Das Licht hat er allerdings brennen lassen“, berichtete Feuerwehr-Einsatzleiter Johannes Feyrer.

Zwei Feuerwehrtaucher fanden das Auto in drei Meter Tiefe und befestigten ein Tau daran. Mit einer Seilwinde wurde der Wagen an Land gezogen. Den Führerschein des 24-Jährigen stellte die Polizei sicher. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 2,5 Promille.