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Kölner Stadt-Anzeiger vom 3. Dezember 2003, Autor: Peter Berger; Foto: Marco Blömer

Worringen macht den Anfang

Startschuß zum Hochwasserschutz: 11,7 Millionen Euro für Deichsanierung

Bei zwei Meter Kölner Pegel vom Hochwasserschutz zu sprechen, fällt nicht ganz leicht. Dennoch stießen Oberbürgermeister Fritz Schramma und Regierungspräsident Jürgen Roters auf großes Interesse, als sie am Dienstag an der Frankenwerft in der Altstadt zum Ortstermin baten. Der Grund: Die ersten Millionen für die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzepts fließen. Im Frühjahr 2004 wird mit der Sanierung des Deichs in Worringen begonnen. Von den 11,7 Millionen Euro, die das Projekt kostet, übernimmt das Land sieben Millionen. Den Rest muss die Stadt dazuschießen. Insgesamt geht es in Köln um 24 Bauabschnitte am Rhein, die nach der jetzigen Planung bis 2010 abgeschlossen sein sollen. Danach soll, bis auf wenige Ausnahmen wie in der Altstadt, ein durchgehender Hochwasserschutz von 11,90 Meter gewährleistet sein. Dies entspricht einer 200-jährlichen Hochwasser-Wahrscheinlichkeit. "17 Bauabschnitte sind bereits so weit, dass die Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sind", sagte der kommissarische Leiter des Amts für Brücken und Stadtbahnbau, Gerd Neweling. "Wir gehen davon aus, dass wir 2004 noch mit einem zweiten Bau beginnen werden."

Das Hochwasserschutzkonzept erstreckt sich über 67,45 Kilometer entlang des Rheins und kostet nach den derzeitigen Schätzungen rund 400 Millionen Euro. Es umfasst den Neubau und die Erhöhung bereits vorhandener Deiche, den Bau von stationären Hochwasserschutzwänden, den Einbau von mobilen Elementen und Schutztoren.

Dass die Gelder sinnvoll angelegt sind, machen die letzten Hochwasser in Köln deutlich. Im Dezember 1993 (10,65 Meter) und Januar 1995 (10,69 Meter) erreichte der Rhein zweimal den Pegel, der als Jahrhunderthochwasser bezeichnet wird. Die Gesamtschäden, die die Fluten anrichteten, beliefen sich auf knapp 90 Millionen Euro. "Uns allen ist klar, Hochwasser ist nicht vermeidbar, und einen hundertprozentigen Schutz gegen solche Naturereignisse gibt es nicht", sagte Oberbürgermeister Fritz Schramma. Man könne den Anwohnern das Risiko nicht völlig nehmen. "Die Schäden werden durch die geplanten Schutzmaßnahmen aber deutlich weniger."