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Kölnische Rundschau vom 25. Juni 1980, Autor/Bild: unbekannt

Durch häßliche Nachbarschaft gestört

Wegekreuz in Rheinkassel hat unaktraktive Nachbarn

Ein Denkmal der besonderen Art - allerdings im negativen Sinn - ist in Rheinkassel an der Alten Römerstraße / Feldkasseler Weg zu finden: ein Wegekreuz aus dem Jahr 1807, das in den letzten zwei Jahrzehnten ein Paradebeispiel dafür wurde, wie man durch Straßenbau und Grünpflege ein Denkmal degradieren kann.

Die Einmündung des Feldkasseler Weges erwies sich vor Jahren als großer Gefahrenpunkt. Zur Entschärfung wurde ein Verkehrsspiegel angebracht. Der neue Nachbar hätte vielleicht nicht weiter gestört. Doch dann zeigte der unmittelbar daneben befindliche Baum Alterserscheinungen.

Gärtner taten, was sie vielleicht tun mußten, um die Gefahren für den Straßenverkehr und die Passanten zu beseitigen. Sie stutzten das Grünwerk, allerdings so radikal, daß der Baum, sonst schmückendes Beiwerk vieler Wegekreuze, zu einem trostlosen Anblick wurde.

Der "gewachsene" Standort ist somit keineswegs mehr ideal. Doch dem Amt des Stadtkonservators sind weitgehend die Hände gebunden. Noch immer ist die Frage der Straßenplanung offen. Wird der Baum gefällt? Muß das Kreuz versetzt werden?

Ohnehin befindet sich das Wegekreuz nicht im besten Zustand. Ein dichter Farbüberzug läßt nicht einmal das Steinmaterial erkennen. Vermutlich handelt es sich um grau-gelben Trachyt, wie an der stark verwitterten Basis zu erkennen ist. Schon früher einmal wurde das Denkmal (vermutlich durch den Aufprall eines Wagens) stark beschädigt. Der Nischenblock, die Konsolplatte und der obere Teil des Inschriftenblockes wurden mit hellgrauem Kunststein ausgebessert. Die Podestfläche jüngeren Datums, bestehend aus Ziegeln mit Zementüberzug, ist mehrfach gesprengt und geborsten. Zerbrochen ist auch die vor dem Wegekreuz liegende Blockstufe aus Drachenfels-Trachyt. Von der Inschrift ist aufgrund der Zerstörungen nur noch ein Teil lesbar: "...NORUM dem Gott des Heils und des Lebens errichtet von Erbg. Fuchs zu Rheincassel 1807."

Ob sich in absehbarer Zeit an dem wenig erfreulichen Anblick einmal etwas ändert?

(Anm.: Das Wegekreuz wurde 1985 restauriert)
Aus "Wegekreuze und Bildstöcke in Köln", 1981