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Kölnische Rundschau vom 14. September 2004, Autor: Silke Haas; Foto: Hans Auweiler

Im Kölner Norden bebt die Erde

Stadtentwässerungsbetriebe sanieren den Langeler Altdeich mit neuer Technik

Zwischen Langel und Worringen bebt die Erde. Aber keine Angst, es besteht keine Gefahr. Diese Schwingungen sind nur ganz leicht und absolut beabsichtigt. Denn seit einigen Tagen ist die Sanierung des Altdeiches in vollem Gange.

Nach den Katastrophenhochwassern von 1993 und 1995 hatte der Rat im Februar 1996 ein neues Hochwasserschutzkonzept beschlossen. Das Papier wird seit Januar 2004 von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln (StEB) umgesetzt und geht von einer neuen Schutzhöhe von 11,30 Meter Kölner Pegel für ein Jahrhunderthochwasser aus. Bis dahin richtete sich die Höhe nach dem Jahrhunderthochwasser von 1926, bei dem der Rhein bis auf 10,70 Meter angestiegen war.

Seit 1996 liegt die Bemessungsgrenze für ein 200-jährliches Hochwasser nun sogar bei 11,90 Meter. "Sie wird zum Beispiel im Kölner Norden, wo bei einem Hochwasser Gefahren durch die Umwelt zum Beispiel durch Chemische Industrie zu erwarten sind, zum Maßstab gemacht", erklärte StEB Vorstand Hubertus Oelmann.

Und deshalb wird auch im Planfeststellungsabschnitt l0a bei Langel kräftig gearbeitet. Zwar sind die Worringer Deiche zum Teil schon für eine Höhe von zwölf Meter ausgelegt, aber aufgrund ihres Alters mangelt es ihnen an Standfestigkeit. "Wenn der Deich versucht sich zu bewegen, ist es Zeit zu sanieren", so Oelmann. Das war bei den letzten Hochwassern der Fall. Die Wasserdurchlässigkeit des Deiches war so groß, dass sich auf der Landseite ein kleiner See gebildet hatte. "Deshalb werden Spundwände aus Stahl in den Deich eingelassen, wodurch er die nötige Sicherheit wieder gewährt."

Über eine Länge von 3,5 Kilometern bringt eine Ramme durch Vibration die Spundbohlen in den Boden ein, die bis zu 16 Meter lang sind. "Durch diese neue Vibrationstechnik entstehen deutlich weniger Lärm und Umweltschäden als bei den üblichen Rammarbeiten", erklärt Bauführer Franz Horn. Die Vibration des Bodens ist auch noch mehrere 100 Meter von der Ramme entfernt zu spüren.

Hubertus Oelmann geht davon aus, dass die Sanierungsarbeiten zwischen Langel und Worringen Ende 2005 abgeschlossen sein werden. "Die Dauer ist davon abhängig, wie der kommende Winter sein wird." Denn normalerweise werden Deicharbeiten während der Hochwasserperiode automatisch unterbrochen. Man habe sich aber auf ein Verfahren geeinigt, mit dem auch zwischen November und April weiter gearbeitet werden kann. "Im Falle eines Hochwassers kann die Deichkrone aber schnell wieder aufgeschüttet werden, so dass kein Gefahr besteht." Diese wurde um 40 Zentimeter abgetragen, damit die Baufahrzeuge den somit breiter gewordenen Weg befahren können.