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Schützenfest 2008

Eine Kurzzusammenfassung von Marco Blömer


Programm



Donnerstag
Gegoogelt: "Beim Kranzbinden geht es um einen in ländlichen Gegenden gepflegten Brauch, bei dem die Männer im Garten oder in der Garage ein torähnliches Gestell aus Tannenzweigen binden, während die Frauen im Haus blau-weiße Girlanden aus Krepppapier falten. Dem „Kranzbinden“ folgt der „Hennatanz“ (Hühnertanz), die Dankveranstaltung für die Kranzbinder, bei der reichlich gegeßen und getrunken wird."
Ein Hühnertanz wird beim hiesigen Kranzbinden nicht aufgeführt. Bringt auch nichts, wird keiner satt von. Man beschränkt sich auf das wesentliche und greift gerne beim Mettbrötchentablett und dem Kölschkranz zu, während eine geschlachtete Tanne in ihre Einzelteile zerlegt wird. Da natürlich nur das Beste für einen Kranz verwendet wird, kann es sein, dass die Menge der Tannenzweige nicht immer ausreichend ist, aber glücklicherweise im Königsgarten eine Tanne bis dato sinnlos stand. Dieses grüne Eratzteillager kannte nun für die fehlenden Zweige herangezogen werden um die Kränze zu kompletieren. Dem mutigen Baummännchen mit seinen Sägezähnen sei Dank!
Eine Beschäftigungstherapie für die nicht am Tannenausweiden Beteiligten war das Nageln. Nicht nur bei Kindergeburtstagen gerne gespielt. Dabei versenkt jeder mit der spitzen Hammerseite seinen Nagel. Der Letzte kann dabei auch mal verlieren. Allerdings wurden die Regeln auch jedesmal geändert.


Freitag
Schmücken ist ein Lotteriespiel: Jeder möchte, doch nur wenige Auserwählte haben das Glück das Königshaus zu verzieren. So mussten auch dieses Mal wieder viele Schützenbrüder zusehen, wie andere ihr Glück auskosteten. Als Beschäftigungstherapie war das Nageln ein hervorragender Ausgleich. Wobei die Kindernägel jetzt durch richtige Nägel ersetzt wurden.
Ratzfatz hing also die Gierlande, es fehlte noch die Krone mit integrierter Innenbeleuchtung. Was tun, wenn nur eine Leiter vorhanden ist und die auch noch zu kurz ist? Man setzt sich die Krone geschickt auf das Haupt und überbrückt somit die letzte Meile, während durch das freundliche Obermieterfenster die rettende Hand zur Stelle ist.
Zur späteren Stunde starten die Jung- und Schülerschützen nebst Begleitung und einer rollenden lauten bunten Musikmaschine zum traditionellen Fackellauf. Ungestört von Pro-Tibet Demonstranten zogen sie vom Haus des Tellkönigs in Fast-Merkenich durch Rheinkassel zum Königshaus. Auch einsetzender Regen auf den letzten Metern störte keinen. Für eventuelle Fussverbrenungen waren die Tropfen jedoch zu wenig.
Danach wurde wieder - natürlich - genagelt. Eine Idee für das nächste Jahr: Wer beim Nageln gewinnt, darf das Königshaus schmücken.



Samstag
Die Damen der Schützenbrüder und weitere Helferinnen richten für die kleinen Rheindörfler ein Kinderfest mit vielen Spielen und Preisen aus. Die älteren Rheindörfler nehmen gerne das Angebot von Kaffee und Kuchen an. Besonders beliebt war das Fahrradversteckspiell.
Sehr viel Spaß, nicht nur bei den Kindern, machte das "Treff den König"-Spiel mit vielen nassen Schwämmen. Auch manch Lebensabschnittsgefährtin machte davon reichlich Gebrauch (s. Video).

Der Bunte Abend, der mit den vielen bunten Lichtern im Zelt, hatte auch in diesem Jahr nicht die erhoffte Resonanz. Schade eigentlich, denn der Abend war recht abwechlungsreich. Ein Schneewalzer als Eröffnungstanz der Majestäten kennt man, "Country Roads" dagegen mit seiner Choreographie ist eher ungewöhnlich.
Bereits im Jahr 2000 waren die "Kalauer" in ihrer Ursprungsbesetzung zu Gast im Festzelt, seitdem ist ihr Bekanntheitsgrad erheblich gestiegen. Ihr abwechslungsreiches Programm als Julio Iglesias, Reiner Calmund oder Mark Superbobelsche Medlock beanspruchte viele Lachmuskeln und ihre eigenen Lieder machten richtig Stimmung in der Bude.
Gänsehautstimung machte sich breit als Königin Regina zum Mikro griff und zusammen mit der Band "One Moment In Time" anstimmte. Inmitten eines Menschenkreises im bunten Scheinwerferlicht war das ein richtig schönes Bild.
Schönes Bilder zu Schützenfest 1968 waren ausgestellt worden mit der Bitte die Namen der abgebildeten Personen zu notieren. Eine Aktion, die bereits an diesem Abend sehr gut angenommen wurde. Besonders die etwas mehr Lebensjahre zählenden Anwesenden hatten bei der Wiedererkennung viel Spaß.
Spaß hat der Abend gemacht, der sich noch etwas in die Nacht reinzog.



Sonntag
Zum Kaiser fehlen König Vito noch zwei Armbinden, aber das entsprechende Wetter war heute schon mal kaiserlich. Für vernüntige Bilder war die Sonne schon zu stark, aber die Fotosession muß halt sein, schließlich will man in zwanzig Jahren noch sehen wie die Damen ausgesehen haben. Und neben soviel geballter Schönheit sehen König Vito Spalluto, Tellkönig Alexander Dick und Schülerprinz Fabian Heller natürlich blass aus ;-)
Bei so einem Wetterchen freuen sich die Schützen und stehen gerne nach einem langen Marsch auf der Tribüne und nehmen in voller Schützenmontur bei über 20 Grad die Parade der befreundeten Bruder- und Schwesternschaften ab. Ein Königreich für ein lecker Kölsch!
Gegen Nachmittag darf sich dann auch der nicht aktive Schütze und die Damenwelt schießtechnisch bestätigten beim Großen Preis des Bürgervogels. Gewinner in diesem Jahr ist bei den Herren der Langeler "Imi" Markus Krill und bei den Damen die Königin von 2002 Ruth Küpper. Der neue Bürgerkönig brachte mit dem 154. Schuß das Federvieh zum Fallen, seine Kollegin Ruth bestätigte zum 115. Mal den Abzug bis das Mistvieh endlich den Gestzen der Schwerkraft folgte, denen es sich sehr lange widersetzte.
Bis gegen Mitternacht das Zeltpersonal Feierabend gemacht hat wurde mit dem neuen Bürgerkönigspaar das ein oder andere Tanzbein geschwungen.



Montag
Für die ganz Harten und Schützenbrüder beginnt so ein Montag gemeinerweise schon um 9 Uhr mit einer kleinen Frühmesse um dann - hoffentlich vollends wach - zum Ehrenschießen anzutreten, bei dem dann Präses Stephan Weißkopf, "Dorfsheriff" Dieter Lütjans, Brudermeister Heinz Felten und der amtierende König Vito Spalluto die Chance haben den Vogel vor allen anderen abzuschießen - seit 1468 aber noch nicht vorgekommen.
Nach getaner Schießerei darf man sich zum großen Frühstücksbuffet im Zelt begeben, das von den Schützenfrauen und -partnerinnen vorbereitet und druchgeführt wird. An dieser Stelle auch mal ein dickes Dankesschön an all die weiblichen Akteure, die meist im Hintergrund für ein Gelingen des Schützenfestes beitragen.
Diese morgendliche Völlerei geht dann kontinuierlich in einen gemütlichen Frühschoppen über, der mittags von einem deftigen Erbseneintopf untermalt wird.
Nachmittags beginnen die Schießereien um die neuen Würdenträger, wobei der Vogel des Schülerprinzen sich mehrfach weigerte runterzufallen, sich aber schließlich dem 126. Projektiel ergab, das von David Böckem abgefeuert wurde. 1. und 2. Ritter in einer Person wurde Maximilian Huisinga, da die Gruppe der Schülerschützen zur Zeit nur aus drei Mannen besteht.
Eine erheblich größere Schußzahl brauchten die Jungschützen und zwar 306 an der Zahl, bis Lukas Schmitz den Vogel erlegte. Er war bereits 2001 Schülerprinz und macht nun den nächsten Schritt in seiner Schützenkarriere. Seine Rittersleut sind Markus Felten und Florian Dick.
Weit weniger Male machte die Donnerbüchse ordentlich Wumms bis der Königsvogel bzw. die rudimentären Reste von der Stange geholt worden sind. Um 22:40 Uhr machte Peter-Reinhard Birobran mit dem 106. Schuß dem sehr spannenden Königsschießen mit vielen Anwärtern und seiner langen Ära ohne Titel ein Ende. Zusammen mit seiner Frau Marika freute er sich sehr, dass es nun endlich geklappt hat. Peter-Reinhard war 1974 Tellkönig.
Im Zelt wurde das neue Königspaar umjubelt empfangen bevor alle neuen Majestäten auf der Bühne vom dritten Brudermeister vorgestellt und von den Jungschützen mit Stofftieren ausgestattet wurden, auf die sie gut aufzupassen haben, sonst wird es teuer.
Teuer wird es für den Noch-Prinzen Alexander Dick, weil er einen Moment unaufmerksam war und sein Stofftier entwendet wurde.
Nach einem Ehrentanz und diversen Runden Kölsch warteten schon Unmengen von frisch gebratenen Eiern, Frikadellen und lecker Schnittchen in der zukünftigen Hofburg des Königs. Da Peter und Marika in Worringen wohnen, haben sie von Marlis und Theo Fuchs in Rheinkassel eine Residenz erhalten, die in dieser Nacht zünftig eingeweiht wurde.



Dienstag
Am heutigen Dienstag können alle außer den neuen Majestäten ausschlafen, die müssen nämlich, wie alle Champions, zur Pressekonferenz. Ob sie auch zur Dopingprobe müssen, ist nicht bekannt. Ausgeschlafen nutzt man die Zeit bis zur abendlichen Krönungsmesse und transferiert die am Donnerstag noch frisch gebundenen Kränze (Girlanden?) an die neuen Königshäuser - in Ruhe, mir han jo Zick
Für die Schützenherren ist die Vorbereitung für den Abend einfach: Rein in die Uniform und gut ist. Bei den Damen sieht das schon anders aus, aber es lohnt sich. Staats parat jemaht warten scheidene und bald neue Majestäten auf den Zug, der da bald kommen wird, um sie zur Krönungsmesse in die Pfarrkirche St. Amandus zu begleiten, wo Präses Stephan Weißkopf die Insignien der einzelnen Würdenträger segnet, bevor diese den neuen Prinzen und Königen angelegt werden. Der frisch enttrohnte Vito nutzt die Gelegenheit für eine kleine Dankesrede, in der er seiner Familie, seinen Freunden und Schützenbrüder für das tolle Jahr dankt und auf ein langes Weiterbestehen der Bruderschaft hofft - ein sehr emotionaler Moment!
Abmarsch zum Zelt! Wieviele Kerzen hat die Bruderschaft eigentlich aufgestellt für die insgesamt doch schönen Tage während des Festes?
Ankunft im Zelt! Befreundete Bruderschaften/Schwesternschaften aus Fühlingen, Merkenich, Longerich und Weiler/Volkhoven, in der auch Ex-Königin Regina aktiv ist, marschieren ein. Brudermeister Heinz Felten begrüßt schätzungsweise 111 Ehrengäste - und mich!
Die verschiedenen Würdenträger werden noch ein letztes Mal unter großem Jubel und Beifall vorgestellt: Ex-Schülerprinz Fabian Heller mit seiner Mutter Ulrike, Ex-Jungschützenkönig Alexander Dick mit seiner Freundin Nina Hönerbach und das Ex-Königspaar Vito Spalluto mit seiner Frau Regina.
Unter ebenfalls großem Jubel werden die neuen Majestäten vorgestellt: Schülerprinz David "Flummi" Böckem mit seiner Mutter Maria, Jungschützenkönig Lukas Schmitz mit seiner Begleitung Ina und schließlich König Peter Reinhard Birobran mit seiner Marika.
Die drei erhalten ihre entsprechenden Abzeichen, wobei sich König Peter besonders freuen darf endlich wieder eine Armbinde tragen zu dürfen. Sein Prinzenabzeichen ist mit 1974 datiert.
Beim anschließenden Ehrentanz durfte man sich gegenseitig auf die Füße treten und Prickelwasser schlürfen. Draußen vor dem Zelt machten sich die Schützenfrauen für ihren Auftritt parat. Irgendwann ist es Tradition geworden, dass sie sich innerhalb eines halben Tages für die neue Königin ein passendes Mottolied und eine Kostümierung überlegen und auf der Bühne präsentieren.
Zum Abschluß dieses tollen Festes trällerte Ex-Königin Regina noch einmal One Moment In Time von Whitney Hathusten in die Rund (s. Video). Und dann wurden auch schon die Gestecke geplündert, die Bühne abgebaut und das große Bild abgehangen. Zwischendurch kam immer irgendwer mit einem Tablett voller voller Gläser vorbei, von denen mehrere halbvoll oder ganz voll wieder entsorgt wurden. Auch wenn im Vorfeld über den Bierpreis von 1,40 Euro viel geschimpft wurde. Und das wird auch im nächsten Jahr so sein.
Völlig gratis und nicht umsonst war das gemeinsame Absackerbier an der Hofburg des Königs in sehr geselliger Runde, von der man erzählt, sie habe sich um sechs Uhr morgens vollständig aufgelöst. Hauptsache et wor schön un ma hatten Spazz! So wie Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag.

E N D E