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Schützenfest 2006

Eine Kurzzusammenfassung von Marco Blömer



Das erste Schützenfest unter Merkel! Wird es bei uns jetzt auch Reformen geben? NEIN! Die große Koaltion aus Gruppe 1 und Gruppe 2 regiert von nun an wieder bis zum 11. Juli durch, diesmal beobachtet von der Weltpresse center.tv, die unser Fest im allgmeinen und König und Bezirkskönig Heinz im speziellen dokumentieren wollen. Voraussichtlich zu sehen ist das ganze ab Anfang August über Kabel oder im Netz.
Was Schützenfest eigentlich ist, davon konnte das Team beim gemeinsamen Kranzbinden einen ersten Eindruck gewinnen: Feucht, fröhlich, gemeintschaftlich!
Entgegen der Tradition wurde das Haus des Prinzen schon an diesem Tag geschmückt, weil man ja schon mal am schwitzen war.

Und so hatten die Jungschützen am darauffolgenden Freitag weniger Arbeit und konnten den Alt- und Schülerschützen beim Schmücken zuschauen. Das ging relativ fix über die Bühne, so dass man sich im königlichen Garten von den anstrengenden Strapazen erholen konnte. Auch Petrus hatte ein Einsehen und bescherrte der erhitzten Gesellschaft einen kräftigen Platzregen vom allerfeinsten, damit es auch schnell unter den Pavillions gemütlich wurde. Nach dem Regen folgte kein Sonnenschein mehr, also konnten die Jungschützen direkt den traditionellen Fakelzug in Angriff nehmen, der normalerweise vom Haus des Prinzen zum Haus des Königs erfolgt. Da aber dies dieses Jahr nur eine Römerstraßenüberquerung bedeutet hätte, entschloss man sich zu einer Runde ums Dorf um unter Standing-Ovations, es standen sowieso alle, wieder vor dem königlichen Anwesen empfangen zu werden.

Der kölsche Ovend war vor einigen Jahrzehnten noch eine hochernste Angelegenheit. So richtig mit Anzug, Abendgardrobe und Weinzwang. Dann wurden u.a. auch Opernklängen gelauscht. Aber: Das Zelt war immer ausverkauft.
Heute ist das alles viel lockerer, aber leider wird es nicht mehr so angenommen wie früher, wo man sich noch mehr mit seinem Dorf identifizierte. Trotzdem hat man wieder mit begrenzten Mitteln ein Programm entwickelt.
Der deutliche Sieg über Portugal um Platz 3 wurde noch lange gefeiert.

Im Garten der Familie Knott-Hoegen werden Sonntag nachmittag vor dem Zug traditionell die Aufnahmen der Majestäten gemacht. Und was soll ich sagen: So auch dieses Jahr!

Der Nicht-Karnevalszoch hatte seinen Höhepunkt, wie soll es auch anders sein, auf der Amandusstraße in Rheinkassel, wo König Heinz XXI. mit seinem gesamten Gefolge die Parade (= Grüßen, wenn andere Schützen an einem vorbeilaufen) abnahm - erfolgreich übrigens!.

Es ist immer noch Sonntag und nach der Parade und nach der Nationalhymne und nach der Verabschiedung der 35000 auswärtigen Majestäten kann man sich schützentechnisch endlich ein wenig zurücklehnen, denn nun darf die Zivilbevölkerung an die Gewehre zum allgemeinen Bürgerschießen. Gewonnen haben dieses Jahr König Jens Knieps und bei der holden Weiblichkeit Regina Spalluto - Herzlichen Glückwunsch!
Ach so: Italien ist Weltmeister (im Pizzaliefern!) geworden

Für Heinz bricht am Montag der letzte Tag seines Regentums an. Da trifft es sich doch ganz gut, wenn man beim morgendlichen Ehrenschießen nach Pastor und Dorfsheriff und nach der Frühmesse mal ganz gezielt draufhält und seine Schießkunst wieder mal unter Beweis stellt. Nach dem anstrengenden Ritual trifft sich die gesamte Bruderschaft mit Gästen im Zelt zum großen Frühstück. Die Zeit bis zur Erbsensuppe um halb eins verkürzt man sich mit einem gepflegtem Frühschoppen im Saunazelt. Nach Mutter´s Weisheit "Was gut gegen Kälte ist, ist auch gut gegen Hitze!" verleibt man sich Mittags eine Schüssel dampfender Erbsensuppe aus dem Hause Dick ein und transpiriert somit die bisherigen Kölsch in Minutenschnelle wieder aus.
Erstmals wurde in diesem Jahr die Kinderbelustigung auf den Montag nachmittag gelegt. Die Tonnen von Sachpreisen wurden unter allen aufgeteilt, so dass keiner leer ausging. An dieser Stelle ein großes Lob an die Frauen/Freundinnen der Schützen, ohne deren Initiative diese Veranstaltung im speziellen und das Schützenfest im allgemeinen erheblich blasser ausfallen würde.
Es ging nahtlos über in die Schießwettbewerbe, wo zuerst David "Flummy" Böckem seinen Vorgänger Christian Schmitz als Schülerprinz unter massiven Freudentränen ablöste. Den Vogel der Jungschützen holte unerwartet Tilo Fuchs von der Halterung, der im Vorfeld nach außen hin keinerlei Ambitionen auf den Titel hatte, aber dennoch einiges an Getränken kaltgestellt hatte.
Und schließlich fiel dann irgendwann um Viertel nach zehn der königliche Vogel. Den finalen Schuß hatte der zweite Brudermeister Gerd Dick, der somit neuer Schützenkönig wurde und seinen Vorgesetzten, den ersten Brudermeister Heinz Felten, als König ablöste. Unter tränenreichen Gratulationsbekundungen wurde Gerd und seine Freundin Iris ins Zelt getragen und dort kräftig weitergefeiert bis schließlich das Zelt geräumt wurde und unter großem Tamtam vor der königlichen Haustür bis spät in die Nacht weitergefeiert und Eier gebraten wurde.

"Gut das man Dienstag erst abends den nächsten Programmpunkt hat", wird man als Schütze denken. Stimmt auch, sieht man mal von der neuen Königin ab, die Himmel und Hölle in Bewegung setzen muß, um für diesen Abend DAS Kleid tragen zu können, vorausgesetzt man hat nicht noch eins im Schrank hängen, aber selbst dann würde eine Frau jammern, sie hätte nichts passendes anzuziehen. Wie dem am Dienstag vormittag war, weiß ich natürlich nicht.
Ein neuer König hat´s da einfacher! Frisches Hemd, gebürsteter (Schützen-)Rock, saubere Butz: "Fertig! Kommst Du, Schatz?" Achtung! Lebensgefahr!
So standen sie dann alle fein rausgemacht am frühen Abend vor der königlichen Villa und warteten auf die gesamte Bruderschaft, mit der man dann gemeinsam zur Krönungsmesse maschierte. Seit neustem ist ja endlich möglich dieses Ereignis in der Kirche fotographisch festzuhalten. Auch das die neuen und alten Majestäten im Chorraum ent- bzw. gekrönt werden, war in der preweißkopfischen Zeit undenkbar. Überhaupt war die Messe sehr ansprechend gehalten worden.
Gerd verließ die Kirche nun als offizieller König mit Gottes Segen und maschierte mit seiner kompletten Bruderschaft in das relativ gut besuchte Zelt, wo nun der Krönungsball die endgültige Inthronisierung einläutete. Der inoffizielle 3. Brudermeister Christian D. und sein störrisches Mikro dankte den alten Majestäten unter großem Beifall für das vergangene Jahr um darauf folgend die neuen Majestäten nochmals vorzustellen und ihnen ihre Auszeichnungen zu überreichen, was allerdings der konspirative 4. Brudermeister Vito S. erledigte.
Nach dem ganzen offiziellen Brimborium mit Glückwunschentgegennahme der ortsansässigen Institutionen übernahmen die Schützenfrauen/freundinnen/lebensgefährtinnen die Bühne und zeigten dem Publikum auf ihre liebenswerte Art, dass Gerd überhaupt keinen Führerschein hat und immer mit dem Rad bzw. Müllemer Böötsche zu seiner geliebten Iris nach Mülheim fahren muß, der arme Kerl!
Aber jetzt ist er ja König und kann sich auf einer Sänfte dorthin von seinen Schützenbrüdern tragen lassen.
Bevor es weit nach Mitternacht an das Abbauen der Deko und Aufräumen des Zeltes ging, wurde noch ein letztes Mal tüchtig gefeiert. Man munkelt, dass die letzten irgendwann am Mittwochmorgen in die Federn krochen.

E N D E